Sülldorf - Eine Perle in der Magdeburger Börde
Ganz im Südosten des Landkreises Börde, in einer Senke am Flüsschen Sülze liegt das über tausend Jahre alte Sülldorf. Die Stiftung Ottos des Großen um 937 an das Kloster St. Moritz kann auf eine erzählenswerte, wechselvolle Geschichte verweisen. Idyllisch in den Taleinschnitt der Hochebene Weddingens eingebettet, schmiegen sich die kleinen Häuschen der Bauern, einstigen Salzsieder und Kurhotelbetreiber an die Talhänge, überragt vom weithin sichtbaren Kirchturm von Sankt Martin. Das Klostergut erhielt bereits 1299 das Recht, Salzwerke zu betreiben und eine Pfännerschaft zu gründen. Noch heute erinnert das alljährlich stattfindende Salzblütenfest an diese Zeiten. Das Salzsiederdorf, mit seinen Salzgräfinnen und Salzjunkern ,auf dem Kirchhof in Stein gemeißelt, einer noch aktiven Salzquelle und einmaligen, heute streng geschützten Salzflora kam einst auch als preußisches Kurbad zu Ehren. Es erhielt in napoleonischen Zeiten den wenig schmückenden Namen "Lusenkuhle", wohl wegen der zahlreichen russischen Truppen, die nach langen entbehrungsreichen Märschen, arg verlaust, in Sülldorf Quartier bezogen. Das erste Solbad wurde in Sülldorf 1827 eröffnet und bescherte neben zwei weiteren Bädern dem Ort, maßgeblich unterstützt von den beiden ansässigen Gutsbesitzern einen bescheidenen Wohlstand. In dieser preußischen Domäne dominierten jahrhundertelang die Familien von Alvensleben und Schaeper das dörfliche Leben. Der einstige preußische Staatsminister Ludolf von Angern entstammt einer alten Sülldorfer Adelsfamilie, die bereits im 14. Jahrhundert ERwähnung fand und hat das Erbgut der ebenfalls sehr alten, weit verbreiteten, adeligen Familie von Alvensleben übertragen. Auch Dorothea von Erxleben, auf dem Kirchhof von Sülldorf begraben, gehört in die Alvenleber Linie. Joachim von Alvensleben, nach dem 2. Weltkrieg ausgewiesen und vom Hof gejagt, hat den Neuanfang in Sülldorf nicht mehr miterlebt. Heute ist die Adelsfamilie mit Joachim von Alvensleben (namensgleich mit dem Vater) wieder in Sülldorf aktiv, führt die Traditionen fort und übergibt seinen Kindern und Enkelkindern schrittweise die Geschäfte. Sülldorf wird heute geprägt vom landwirtschaftlichen Leben, welches durch die beiden Höfe, Hof "Sülldorf" und Hof "Renard" maßgeblich ausgestaltet wird. Eine sehenswerte Salzflora, die sprudelnde Solequelle, ein Natur- und Geschichtslehrpfad und St. Martin mit seinen Salzgräfinnen und Salzjunkern schmücken den kleinen, einstigen Weinbauernort mit seinen etwa 350 Einwohnern an den steilen Talhängen links und rechts der Sülze noch heute. Und die Sülldorfer halten die mehr als tausend Jahre alten Bräuche und Traditionen auch weiterhin in Ehren. Zur Freude seiner Gäste und Besucher.