Die Stiftung „Heimaterde“ verfolgt die Pflege, Instandhaltung und Vermehrung wertvoller kultureller Güter und Hinterlassenschaften in der Ortschaft Sülldorf und allen Dörfern der Gemeinde Sülzetal sowie der Ortschaft Beyendorf-Sohlen. Das Ziel ist es, die Pflege von dörflichen Ruhestätten in den Orten zu unterstützen, die Heimatverbundenheit zu stärken und zu mehren, örtliche Traditionen zu pflegen und zu erhalten sowie die Gemeinde und ihre Einwohner beim Erhalt und der Pflege ihrer dörflichen Substanz aktiv zu unterstützen. Augenmerk gilt dabei vor allem den Heimatvereinen, die sich um die Pflege, den Erhalt und die Bewahrung örtlicher Geschichte fortlaufend und immer auf`s Neue große Verdienste erwerben. Der dokumentierte Wunsch des Stifters ist es, besonders die Entwicklung Sülldorf`s, ihres historisch kulturell wertvollen Erbes und ihrer, in Europa einmaligen Salzflora auf lange Zeit aktiv zu unterstützen.
Das Kuratorium
Sascha Ritter - Kuratoriumsvorsitzender
Friedrich Wallstab - Stellvertreter
Martin Altrock - Beisitzer
Eckhard Lesse - Vorsitzender
Jürgen Haase - Stellvertreter
Harald Schaeper - Schatzmeister
Die Stiftung nimmt Spenden und Zustiftungen entgegen, die im Rahmen des Stiftungszwecks eingesetzt werden sollen.
Der Stiftungszweck beinhaltet
zuvorderst die Entwicklung, die Pflege und den Erhalt der Friedhofsanlagen in Sülldorf und Beyendorf/Sohlen; weiterhin die Pflege, Entwicklung und den Erhalt dörflicher Traditionen sowie kultureller und sportlicher Traditionen sowie natürlichen Gegebenheiten von besonderer Bedeutung wie die Salzflora rund um die beiden Orte. Die Stiftung unterstützt damit maßgeblich die Kommune hinsichtlich ihrer Pflicht- und freiwilligen Aufgaben in diesen genannten Positionen.
Für die Zustiftungen werden seitens der Stiftung der ordnungsgemäße Einsatz der Mittel sowie die umfassende Kontrolle durch den Zustifter und das Landesverwaltungsamt garantiert.
Setzen Sie sich bitte bei Interesse für eine Zustiftung zum oben genannten Zweck mit dem Kuratorium oder dem Vorstand in Verbindung.
Wohl kaum deutlicher werden Heimatliebe, Charakterzüge deutlicher beschrieben, als in den Erinnerungen, die der Stifter in seinem Buch "Humpellenne" , erschienen im Ziethen-Verlag Oschersleben beschreibt. Mögen die folgenden Zeilen darüber einen tieferen Einblick vermitteln.
Prolog
„Alles, was wir nicht aufschreiben, hat umsonst gelebt, ist nie dagewesen.“ Dieses Zitat des Schriftstellers Herman Kesten ist dem Verfasser der Erinnerungen des Börde-Schicksals „Humpellenne“ Joachim Kebbel in Erinnerung geblieben und er beherzigt es in der Schilderung seines bewusst empfundenen Lebens.
Joachim Kebbels Leben begann in dem kleinen Bördedorf Sülldorf, unweit der Stadt Magdeburg. Es führte ihn später in den Westen Deutschlands, um ihn dann nach der Wende in die Nähe seines Heimatortes zurückzubringen, wo er nun in dem nahe gelegenen Beyendorf lebt, sehr geachtet als Ehrenbürger des Dorfes Sülldorf.
Mit großer Liebe schildert er seine Jugend, die gekennzeichnet ist durch seine Leiden, die Auswirkungen einer spinalen Kinderlähmung. Hieran litt er sein ganzes Leben. Sie brachten ihm Demütigungen von Gleichaltrigen und auch den Spitznamen „Humpellenne“ ein, aber sie führten wohl nicht zu tiefer gehenden seelischen Schäden. So denkt er bis in sein hohes Alter von jetzt ca. 95 Jahren dankbar an sein dörfliches Aufwachsen im „Plümeckschen Hof“, dem väterlichen Inspektorenanwesen, fürsorglich umsorgt von seiner herzensguten Familie. Die Behinderung bewahrt ihn auch während des Krieges vor dem Einsatz an der Front.
Zwei Gutsbetriebe gab es in Sülldorf. Sie wurden in bester Ordnung geführt und machten den Herzschlag des Dorfes aus. Joachim Kebbels Vater war der Inspektor (eines der Betriebe) des einen Betriebes, und so war das Leben in diesem Umkreis die landwirtschaftliche Welt.(, und) S seine lebhaftesten Schilderungen gehen zurück in diese Zeit. Da auch für den Verfasser des Vorwortes (dies hier) Sülldorf die Heimat war, erwecken viele Namen und Gegebenheiten vertraute Erinnerungen.
Es folgte die Zeit der Berufsfindung mit der Lehre als Handelsgehilfe und dann die Übernahme von verantwortlichen Aufgaben, bis Joachim Kebbel schließlich im Landproduktenhandel Selbständigkeit fand und auch seine spätere Frau kennen lernte.
Die Heimat wurde nach anfänglicher Eroberung durch die amerikanischen Streitkräfte bald von der sowjetischen Administration übernommen, damit zur sowjetischen Besatzungszone und später zur DDR. Der Autor dieses Buches beschreibt das Leben unter dem „Sozialismus“ sehr anschaulich. Immer wieder berühren Gegebenheiten des Umfeldes sein Leben. In Zeitungsausschnitten und anderen Anlagen und Fotografien dokumentiert er diese Erlebnisse. Auch ergreifende Schicksale aus schweren Zeiten schildert er in größter Eindringlichkeit und bewahrt sie so vor dem Vergessen. Sie machen diese Schrift so wertvoll.
1952 gelingt dem Ehepaar die Übersiedlung nach Westdeutschland und der Aufbau einer guten Existenz als Versicherungskaufmann im Raum Köln. Im Rückblick stellt er fest, dass dies die schönsten Jahre seines Lebens waren. Dort erlebt er den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder der Bundesrepublik.
Bei einem Besuch in seinem Heimatdorf anlässlich der Beisetzung seiner Mutter werden ihm greifbar die Unterschiede zwischen den beiden Teilen Deutschlands bewusst. Die Ereignisse um die Wiedervereinigung beschreibt er eingehend und tiefgründig. (werden eingehend beschrieben.) Nach und nach reift bei dem Ehepaar die Überlegung, sich wieder in der alten Heimat eine Bleibe zu schaffen. Das elterliche Anwesen seiner als Alleinerbin bestimmten Ehefrau befindet sich zu diesem Zeitpunkt in der Verwaltung der Gemeinde Beyendorf, und in zähen Verhandlungen gelingt es, die Rückübertragung zu erreichen. 1997 kommt es dann zu dem Umzug nach Beyendorf, nicht zum vollen Glück der Beteiligten. Es bleibt bis zum heutigen Tag ein Wehmutsgefühl, wenn er an die gemeinsamen Freuden in der landschaftlich so schönen Umgebung des Rheinlandes denkt.
Noch kurz vor dem Tod seiner Frau kommen immer wieder Überlegungen auf, was mit den angesparten Mitteln und dem Wert der Grundstücke des ohne Nachkommen gebliebenen Ehepaares einmal werden solle. Es wird am Ende beschlossen, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, die zur Unterhaltung der Friedhöfe von Sülldorf und Beyendorf, zur Förderung des Denkmalschutzes im Bördekreis und zur Kulturarbeit des Heimatvereins in Sülldorf beitragen wird/soll. Im Jahre 2000 wird die „Kebbelsche Stiftung Heimaterde“ ins Leben gerufen. Der Stiftung ist es seitdem gelungen, viel zur Verschönerung der Heimat beizutragen.
Ich wünsche dem vorliegenden Buch einen guten Erfolg. In unserer schnelllebigen Zeit halte ich es für ein Geschenk, wenn ein Mensch mit so viel Heimatliebe die uns alle prägenden Geschehnisse der zurückliegenden Zeit vor dem Vergessen bewahrt.
Joachim von Alvensleben
Köln/Sülldorf im Januar 2015
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Nachwort zu den Aufzeichnungen des Stiftungsgründers aus dem Buch "Humpellenne"
Wache Sinne hat sich Joachim Kebbel auch im 95. Lebensjahr im Jahr 2015 bewahrt. Durchaus bewusst das unerbittlich nahende Ende seines Erdenlebens vor Augen, verfolgt der Begründer der Kebbelschen Stiftung das Weltgeschehen und die Ereignisse um sich herum noch immer mit viel Anteilnahme. Aus seinen Worten bei unseren Besuchen in seinem Haus in Beyendorf/Sohlen sprechen in diesen Januartagen des Jahres 2015 Lebenserfahrung und auch ein wenig Bitternis über die derzeitige Entwicklung in der Welt. Die Erinnerungen an eine erfüllte Kindheit trotz Gebrechen, an einen grausamen Weltkrieg mit all seinen Folgen für die Menschheit und ein geteiltes Nachkriegsdeutschland sind bei ihm noch sehr wach. Eine deutliche Sprache und klare Worte findet Joachim Kebbel noch immer nicht nur zur Weltpolitik. Der belesene, einstige Versicherungsagent der Kölner Rückversicherung, 1952 mit Frau Ruth nach Köln übergesiedelt, hat auch für die Höhen und Tiefen der menschlichen Natur und all den darin vorkommenden guten und unschönen Charakterzügen stets einen passenden Satz parat. Geregelt hat der nun gebrechlich werdende und von immer häufiger auftretenden, zeitweisen Organversagen geplagte Mann so auch fast alles in seinem Sinne und dabei viel für seinen Heimatdorf Sülldorf getan. Heimatliebe, Verbundenheit mit den Sülldorfern, Erinnerungen an die unbeschwerte Kindheit in der wundervollen Natur des Sülzetals lassen ihn neben seinen biografischen Arbeiten immer wieder viel Spielraum zum Nachdenken über Gott und die Welt. Sein ganzes Trachten konzentrierte der gebürtige Sülldorfer folgerichtig so auch auf sein Heimatdorf. Zahlreiche Freunde und Weggefährten halfen ihm dabei. Viel Stiftungskapital floss so in die grundhafte Sanierung der idyllisch gelegenen Friedhofsanlage des Ortes an den Sülzewiesen, die zweifellos damit zu den schönsten Ruhestätten weit und breit ausgebaut wurde. Auch das Denkmal für die gefallenen Sülldorfer wurde durch seine Stiftung saniert. Hier auf dem stillen, uralten Gottesacker seiner Heimatgemeinde, fernab vom Stress und der Hektik der Welt, möchte der weise gewordene Greis einmal zur letzten Ruhe gebettet werden, so sein dringlicher, ebenfalls schon geregelter Wunsch. Wir Nachkommen können nur noch eines für Joachim Kebbel tun: Seinem Wunsch nach einer Niederschrift seines Lebens nachzukommen und dieses kleine Büchlein, Dank eines aufrichtigen Verlegers und Literaten, der Nachwelt auf den Tisch zu legen. Zum Erinnern an einen Mann, der seine Heimat nie vergessen konnte, obwohl diese ihn schon fast vergessen hatte, einem Mann der 1997 (?) gemeinsam mit seiner Frau Ruth das sorgenfreie Leben im rheinischen Land tauschte gegen eine Rückkehr ins Ungewisse und in Beyendorf/Sohlen seine neue Heimat fand. Zum Nachdenken über einen Mann der mit seinem Ersparten eine Stiftung begründete, mit dem Ziel Gutes zu tun. All dies besonders für eines - sein Heimatdorf. Dem Ort wo vor 95 Jahren alles begann und wo auch nach einem friedlichen Ende am 20. Februar 2015 die letzte Ruhestätte eingerichtet wurde. Ganz so, wie es ein Mann wollte, der von chronischer Krankheit und politische Wirren gezeichnet, nie mutlos war und konsequent seine Weg ging und der bis ans Ende mit jeder Faser seines Herzen der blieb, der er ein Leben lang war, eben der Sülldorfer Joachim Kebbel.
Jürgen Haase
Die mehrere hundert Meter lange Friedhofsmauer wurde ebenso wie Kapelle und Grabanlagen vom Geld der Stiftung instandgesetzt. Der Stifter persönlich kontrollierte noch diese Maßnahmen.
Mit Hilfe der Gemeinde und der Stiftung wurde die neue Brücke gebaut. Jetzt muss noch die Treppenanbindung ins Oberdorf geschaffen werden.
Auch die letzte Ruhestätte von Joachim Kebbels Frau Ruth in Beyendorf/Sohlen wurde auf Wunsch des Stifters aktiv unterstützt.